KINDERBUCH - "DAS ZAUBERBUCH - AUGIS ABENTEUER"

Ich wollte mich schon immer als Kinderbuch-Autor versuchen und so habe ich die Comic-Fantasy-Figur "AUGI" ins Leben gerufen. Diese spannende Geschichte ist für kleine und auch für große Kinder geeignet, sie enthält viele farbige, von mir persönlich gezeichnete Illustrationen und ist völlig gewaltfrei. Gehen Sie mit Augi auf eine spannende Reise voller Abenteuer und Fantasie!

 

Meine Tochter Michaela Krauss hat das Buch korrigiert, adaptiert und lektoriert.

 

Das Buch ist bei amazonneobooksThalia und Weltbild erhältlich!

 Augi geht in den Zirkus

 

Eines Tages besuchte Augi einen Zirkus, der in seiner Gemeinde Thalgau gastierte.

Unter einer Bank in der letzten Reihe fand er ein altes, teilweise vergilbtes Zauberbuch.

 

Neugierig wie er war, blätterte er darin herum und fand einen merkwürdigen Zauberspruch, welchen er sofort aussprach:  "Schatten durch Energie ersetzt - Lebewesen in eine andere Welt versetzt"

 

Leider hat er die Bedeutung des Zauberspruchs nicht durchgelesen. Er besagt, dass derjenige, der ihn ausspricht, in eine andere Welt versetzt wird. Dieses Mal hat ihn das Zauberbuch nach Afrika geschickt. Ein gleichsam wunderschönes, wie auch gefährliches Land. Augi landete in der Weite der Steppe. Es war Nacht und viele Augenpaare sahen ihn an. Er war durch den Zauber sehr müde geworden und bekam von der Umgebung, die eigentlich sehr unheimlich war, nicht mehr viel mit.

Nach Afrika verzaubert

Eine Elefantengruppe, die hier mit ihren Jungen graste, gab Augi ungewollt einen gewissen Schutz. Am nächsten Morgen erwachte Augi und sah voller Begeisterung über den Horizont. Die Sonne ging langsam auf und alles Leben erwachte in der Steppe. Man hörte Vogelgesänge, Löwengebrüll und viele andere Geräusche der Wildnis.

Plötzlich nahm Augi eine Stimme wahr, die ihn fragte, wer er sei und woher er komme. Augi sah sich um, konnte jedoch niemanden erkennen. Noch einmal sagte die Stimme, diesmal schon etwas lauter: „Wer bist du und wo kommst Du her?“ Augi bemerkte, dass einer der Elefanten zu ihm sprach: „Ach, ich komme von sehr weit her. Ich wurde durch einen Zauberspruch aus einem alten Buch, den ich ausgesprochen habe, hierher versetzt und jetzt weiß ich nicht mehr, wie ich wieder nach Hause kommen soll!“ Alle Elefanten, die hier versammelt waren, blickten voller Mitleid zu Augi herab.

 

 

Nach einer kleinen Pause sagte Orkan, das Oberhaupt der Elefanten: „Das werden wir schon hinkriegen! Wir kennen einen Medizinmann, vielleicht kann er dich wieder zurückzaubern!“Die anderen Tiere stimmten voller Begeisterung zu.      

Orkan versammelte sein Rudel um sich und besprach die weite Reise zum Medizinmann, welche nicht ohne Gefahren zu bewältigen sein würde.

Aufbruch
Er befahl Augi, auf seinen Rücken zu klettern, damit ihm nichts zustoßen konnte und schon stampfte die Kolonne los. 

 Eine Reihe von anderen Wildtieren folgte ihnen und es kamen ständig neue hinzu. Als sie nach einiger Marschzeit bei Einbruch der Dämmerung eine Biegung erreichten, hörten sie unheimliches Geschrei. Orkan blieb stehen, klappte seine Ohren nach vorne und horchte genauer hin. „Hyänen! Seid auf der Hut!“, rief er seiner Herde zu. Die Hyänen umkreisten die Elefanten bedrohlich. Obwohl Augi sich auf Orkans Rücken zusammenkauerte, erschien er ihnen als leichte Beute. Doch Orkan und seine Freunde beschützen Augi. Die Hyänen sahen das nach einiger Zeit ein und suchten sich eine Mahlzeit, die leichter zu erlegen war. 

 

 

Jetzt waren sie schon über

15 Stunden unterwegs und alle zusammen sehr müde geworden. Nachdem er einen geeigneten Platz gefunden hatte, deutete Orkan seinem Rudel, stehen zu bleiben. „Wir bleiben über Nacht, hier scheint es einigermaßen sicher zu sein. Macht einen geschlossenen Kreis. Wir Elefanten ganz außen und die anderen innen, dann passiert niemandem etwas!“ Gesagt, getan.

Im Schein der untergehenden Sonne gingen bereits die ersten Nachtjäger auf die Pirsch. In der Finsternis der Steppe konnte man viele unheimliche Geräusche hören. Augi fühlte sich bei Orkan und seinen neuen Freunden sehr sicher und schlief bald ein. Er träumte von seiner Familie, die er sehr vermisste

Am nächsten Morgen trompetete Orkan nach dem Frühstück alle zum Aufbruch zusammen. Nach einiger Zeit gelangten sie an einen Fluss, den sie überqueren mussten.

„Kolonne – HALT!“, rief Orkan.

Aus dem Wasser blickten gelbe Augen. „Es sind Krokodile! Wir müssen uns eine Strategie ausdenken, um unbeschadet den Fluss überqueren zu können. Wir Elefanten gehen in zwei Reihen und die anderen in der Mitte über den Fluss. So schaffen wir es.“

 

Als sie sich formierten, gingen sie mit schnellen, aber sicheren Schritten voran. Die Krokodile lauerten schon und versuchten, zu den Tieren in der Mitte vorzudringen. Die Elefanten jedoch verhinderten dies mit heftigem Getrampel. Endlich waren alle auf die andere Seite gelangt und ein riesiger Seufzer ging durch die Gruppe. Ab nun ging es bergauf und es kostete einige Mühe, diese Steigung zu bewältigen.

Als sie so dahingingen, bemerkte Augi, dass sich vorne Aasgeier am Himmel im Kreis bewegten. „Was ist da vorne los?“ Orkan wusste es auch nicht genau. „ Ich weiß es auch nicht genau, aber wir werden es gleich sehen!“

Als sie an die Stelle kamen, sahen sie, wie eine junge Gazelle im Staub hockte und bitterlich weinte.  Es zitterte am ganzen Körper. Alle Tiere, die bis hierher mit gewandert sind, bildeten in einen Halbkreis um die kleine Gazelle und Orkan fragte das Kleine, was passiert sei. „Meine Mama ist plötzlich verschwunden. Ich habe mich nur kurz umgedreht und sie war weg. Jetzt bin ich ganz allein und weiß nicht mehr weiter, ich habe schreckliche Angst.“ Nach kurzer Beratung mit den anderen beschlossen alle, die kleine Gazelle mit  zunehmen.

„Auf dem Rückweg werden wir Dir einen geeigneten Platz suchen, wo Du bleiben kannst. Wenn wir den Pass erreicht haben, werden wir unser Nachtlager aufschlagen.“

Der  geschlängelte, steile Weg war sehr mühsam zu bewältigen. Immer wieder rutschten die Tiere aus und drohten, abzustürzen. Endlich kamen sie oben an und als sie die große Ebene mit den Steppengras, Flüssen und den vielen Tieren sahen, hielten sie einen Augenblick inne und genossen den Frieden die diese Landschaft ausstrahlte.

Über den Pass

Nachdem sie ihren Hunger gestillt hatten, setzten sie sich mit Blick auf die Ebene hin und unterhielten sich über die Erlebnisse, die sie heute hatten. Nach einer gewissen Zeit wurden alle sehr müde und einer nach dem anderen schloss die Augen und schlief ein. Auch die  junge Gazelle schlief gut beschützt zwischen dem Anführer der Elefantenherde und den anderen Tieren ein. Augi war sehr glücklich, den starken Orkan und seine Herde gefunden zu haben.

Als am nächsten Morgen die ersten Sonnenstrahlen den Pass erreichten, erwachte Orkan mit lautem Gebrüll auf. Er rief den anderen zu: „Alles aufstehen, wir marschieren weiter. Heute müssen wir eine weite Strecke zurücklegen!“ Als sie die Ebene erreichten, sahen sie weiter vorne drei Busse langsam dahinfahren.

Der Safari Bus

Viele Köpfe ragten aus den Fenstern und fotografierten alles. Orkan blieb stehen und schaute sich die Sache genauer an. Nach einer Weile sagte er zu den anderen: „Ach, das sind nur Touristen, die uns bewundern wollen.“

 

Als sie die Busse erreichten, wurden die Hälser der Touristen immer länger. Orkan und die anderen ließen sich von allen Seiten fotografieren und wagten auch ein Tänzchen. Es war für alle wirklich ein Riesenspaß. Nach einiger Zeit trompetete Orkan zum Weitermarschieren. Die Busse begleiteten sie eine Weile.

 

 

Orkan rief zu den anderen: „Das ist schon in Ordnung mit den Bussen, durch die Touristen sind wir auch viel sicherer.“ In der Zwischenzeit fuhren die Busse davon.
Orkan versammelte sein Rudel um sich und besprach die weitere Reise zum Medizinmann, welche nicht ohne Gefahren zu bewältigen sein würde.  
Viele verschiedene Tiergruppen wollten wissen, wohin Orkan und seine Herde mit so einem seltsamen Wesen wie Augi
wollen.
Orkan sprach: „Wir möchten zum Medizinmann, denn er ist der einzige, den ich kenne, der Augi wieder nach Hause in seine Welt schicken kann. Wisst Ihr zufällig, wo er sich derzeit aufhält?“ Die Zebrafamilie antwortete als erster: „Ja, wir haben gehört, dass er sich derzeit bei den großen Wasserfällen aufhält.
Nach einiger Marschzeit beobachtete Augi, der auf Orkans Rücken saß, dass sich vorne eine große
Staubwolke gebildet hat.

 „Du, Orkan? Da vorne ist etwas!“  Orkan sagte zu den anderen: „Bleibt in Deckung. Ich werde mit Augi nachsehen gehen“. 

Nach vielen bangen Minuten des Wartens kamen die beiden zurück und berichteten, dass einige Wilderer Ihr Unwesen trieben. Einen Augenblick später sind die gehetzten Elefanten in Orkan‘s Sichtweite gekommen.

 

Orkan rief ihnen zu: ,,Kommt zu uns her!'' Sie schnauften vor Erschöpfung. „Ruht euch erstmal aus, dann unterhalten wir uns, wie wir die Angelegenheit aus der Welt schaffen können. Nach einer gewissen Ruhezeit fragte Orkan, was passiert sei.

Die Wilderer

Der Anführer der anderen Elefanten erzählte ihm den Ablauf der Hetzjagd und machte danach einen tiefen Seufzer. Nach gründlicher Überlegung sagte Orkan zu der versammelten Schar: ,,Mir ist etwas eingefallen, wie wir den Wilderern einen Schrecken einjagen können!'' ,,Ja, ja wie?'', erklang es von allen Seiten. „Wir werden sie aus unserem Reservat verjagen, indem wir den Wilderern mit lautem Getöse und Getrampel entgegen laufen und drohen, sie zu überrennen''.

Kann es losgehen? Verteilt euch im Halbkreis zu mehreren Reihen und dann schleichen wir uns an.“

Sie versuchten, keinen Staub aufzuwirbeln, dass die Wilderer nicht auf sie aufmerksam wurden. In der ganzen Umgebung war es merkwürdig still geworden. Alle schienen die Spannung zu spüren.

 

Für Orkan und seiner Schar war das ein Vorteil, dadurch konnten sie hören, wie sich die Wilderer stritten und wo sie sich aufhielten. Die Unaufmerksamkeit der Wilderer war der Moment zum Angriff. Orkan blies mit aller Kraft zum Angriff. ,,Attackeee!!!''

Alle rannten mit wildem Getrampel und Gebrüll auf die Wilderer los. Den Wilderern blieb nichts anderes übrig, als so schnell wie möglich das Weite zu suchen. Als man nach einiger Zeit von den Wilderern nichts mehr hörte und sah, beschloss Orkan hier zu campieren. In dieser Nacht feierten alle den Sieg über das Böse. Es wurde getanzt und gelacht bis in die späten Abendstunden.

Langsam wurde es still im Camp und alle schliefen zufrieden ein. Am nächsten Morgen verabschiedeten sich die anderen Elefanten und bedankten sich recht herzlich bei Orkan, Augi und seinen Freunden.

 

Trotz aller Freude über den Sieg, hatte Augi in dieser Nacht nicht sehr gut geschlafen. Wieder einmal hat er von seiner Familie geträumt und große Sehnsucht packte ihn.

Nachdem alle erwacht waren, rief Orkan zum Weitermarschieren. Auch einige Tiere im Tross mussten jetzt umkehren und verließen Orkan, Augi und die anderen. Orkan sagte: „Heute gehen wir in die große Schlucht! Dort müsst ihr sehr auf der Hut sein. Es fallen immer wieder Felsen und Geröll herab. Es soll sich dort auch ein merkwürdiges Volk aufhalten. Sie sollen sehr zurückgezogen leben. Keiner von uns hat sie jemals gesehen.“ Nach einiger Marschzeit fragte Augi Orkan: ,,Wo soll hier eine Schlucht sein? Hier ist ja alles eben und flach!'' Orkan meinte: „Nicht weit von hier werden wir den Eingang in die Schlucht erreichen, die sich aus der Ebene teilt und stetig tiefer wird, bis sie die tiefste Stelle erreicht, wo es ziemlich dunkel ist.“

Die Schlucht

Kurz danach gelangten sie an einen Bach, der in die Schlucht floss. Sie marschierten entlang des Baches, wo sich viele Tiere versammelten, um ihren Durst zu stillen. Einige der Tiere fragten: ,,Wo wollt ihr den hin?“ Die anderen antworteten: „Wir müssen durch die Schlucht zu den großen Wasserfällen!'' ,,Oh, da würden wir niemals hingehen. Da ist es viel zu gefährlich! Wenn es hier bei uns regnet, ist die Schlucht durch das Ansteigen des Wassers unpassierbar. Orkan sagte: ,,In Ordnung, danke, gut zu wissen!''

 

Ab nun ging es immer tiefer in die Schlucht und dabei wurde es stetig dunkler. Hier gab es fast keine Tiere. Nur Schlangen und anderes Getier. Ein schwarzer Vogel, der auf einem Felsen hockte und auf die Karawane blickte, die sich den Pfad entlang quälte, schüttelte seinen Kopf: ,, Was tun die denn bloß  hier, um Gottes willen?''

Als Orkan, Augi und seine Kumpanen die tiefste Stelle erreichten, konnte man nur mehr Konturen und die leuchtenden Augen der Tiere erkennen. Plötzlich hörte Orkan in weiter Ferne ein Donnern, welches nichts Gutes bedeutete. Es fing bald danach stark zu regnen an und man konnte das Rauschen und Grollen von Wasser hören. Orkan schrie den anderen zu: ,,Der Fluss ist angeschwollen und droht, uns zu überschwemmen!'' Sie blickten hin und her und wussten nicht mehr weiter, als plötzlich oben eine Stimme zu ihnen herunter schrie: „Schnell, kommt hier zu mir herauf!“ Orkan und Augi schauten nach oben und zu ihrer Überraschung sahen sie eine Figur, die wie Augi aussah. Im letzten Moment konnten sich alle auf einer Anhöhe retten.

Die Wassermassen kamen tosend herunter und nahmen alles mit, was nicht verwurzelt oder verankert war. Als sie sich die Wassermasen langsam zurückzogen, fiel ihnen ein großer Stein vom Herzen. Sie drehten sich um, weil sie sich bei ihren Rettern bedanken wollten. Da erblickten sie eine Ansammlung von Figuren, die alle Augi glichen. Ein überraschtes Raunen ging durch die Menge.

Das Volk der Oemennse

Als Augi vortrat und Seinesgleichen sah, wurde ihm klar, dass hier sein Volk stand. Das Volk der stolzen Oemense! Bald stellte sich heraus, das noch einige Verwandten dritten und vierten Grades am Leben waren. Eine lange Nacht des Kennenlernens folgte. Keiner von ihnen, weder Orkan noch Augi, hatten so etwas jemals gesehen oder erlebt.

Am nächsten Morgen war der Spuk mit dem Unwetter vorbei und die ersten Sonnenstrahlen wagten sich in die Tiefe der Schlucht. Die Oemense haben bereits alles zum Frühstück vorbereitet. Der Ältestenrat der Oemense wollte, dass Augi bei ihnen bleiben sollte und das sie sich alle darüber sehr freuen würden. Augi winkte jedoch ab: ,,Nein, das kann ich nicht machen, ich habe eine Familie, die mich sehr lieb hat und die ich sehr vermisse!'' ,,In Ordnung, das verstehen wir! Aber du musst uns unbedingt wieder einmal besuchen kommen'', sagte der Älteste. Nach ausgedehntem Frühstück und vielen lieben Worten trat der Älteste der Oemense  vor und überreichte Augi ein Abschiedsgeschenk. ,,Unser Volk möchte Dir einen besonderen Stein überreichen, der schon viele Generationen in unserem Besitz ist. Er wird Dich und Deine Familie beschützen!'' Der Stein funkelte in allen Farben und war wunderschön.  Augi bedankte sich recht herzlich, steckte den Stein in  seine Hosentasche und verabschiedete sich von allen mit den Worten: ,,Es war bei euch wunderschön und ich werde euch niemals vergessen. Wenn ich einmal groß bin, werde ich wieder kommen!''

Der Abschied

Als sie losmarschierten, sind viele Tränen geflossen. Bei der nächsten Anhöhe winkte Augi voller Tränen seinem Volk noch einmal zu.

Auf dem Weg durch die Schlucht waren immer wieder kleine Wasserfälle zu sehen, die das Wasser in der Luft zerstäubten. Die Sonnenstrahlen verursachten einen traumhaften Regenbogen, der alle in der Gruppe in eine melancholische Stimmung versetzte.

 

In der Ferne hörte man schon das Dröhnen der großen Wasserfälle, wo sich der Medizinmann aufhielt. Die Schlucht öffnete sich immer mehr und es wurde stetig heller.

Im Fluss waren mehrere Inseln zu sehen, die das Wasser teilten und das Becken immer breiter werden ließ. Nach einem langen Tagesmarsch kampierten sie an einer Sandbank, die zum Glück krokodilfrei war. Alle packten die Gelegenheit beim Schopf, ein ausgiebiges Bad zu nehmen, bei dem sie viel  Spaß hatten. In der Dämmerung der Nacht saßen alle zusammen und unterhielten sich über die Abenteuer der letzten Tage.

Augi saß in einer Ecke und träumte von seinem Volk. Er war nicht allein. Er gehörte zu einem Volk. Das hat ihn sehr stolz und zufrieden gemacht.

 

 Als Orkan am nächsten Morgen aufwachte, und sich umdrehte, erblickte er in der Ferne eine Rauchsäule.

der Medizinmann und die Heimreise

die von einer Feuerstelle stammte. "Wir werden bald aufbrechen, damit wir bis zum Abend die Feuerstelle erreicht haben." Es war sehr schwierig, aus dem Labyrinth der Inseln und Flüsse den richtigen Pfad zu finden. Orkan, der ein ausgezeichneter Fährtenfinder war, konnte dies in kürzester Zeit bewältigen. Augi fragte ihn ganz verwundert: ,,Wie kannst Du in diesem Durcheinander von Wegen so schnell den richtigen herausfinden? ,,Ach Augi, ich schaue auf den Boden und erkenne ihn dadurch, wo der Pfad am meisten abgetreten ist!'' Augi verstand es jetzt auch.

Unterwegs sah man immer wieder Krokodile, Nilpferde, Elefanten und anderes Getier, die sich im Wasser tummelten. Orkan rief den anderen zu: ,,Macht um die Nilpferde einen großen Bogen. Die sind sehr gefährlich!''

Die Rauchsäule kam immer näher und die Sonne versank langsam hinter dem Horizont.

 

Die Gruppe hat einen großen runden Felsen erreicht, der durch die letzten Sonnenstrahlen eine tiefrote Farbe hatte. ,,Die Feuerstelle muss ganz oben auf dem Felsen sein", rief  Orkan den andern zu.

Es führte ein schmaler Pfad auf den Felsen, der für Orkan gerade breit genug war. "Wir werden hier bleiben. Augi und ich werden auf den Felsen gehen und nachsehen, ob der Medizinmann oben ist."

Als Orkan und Augi oben ankamen, stand der Medizinmann an der Feuerstelle und tanzte mit wilden Bewegungen um die Feuerstelle herum. Die untergehende Sonne tauchte den Felsen in ein geheimnisvolles, rotes Licht.  Plötzlich huschte auch noch eine Sternschnuppe über den Himmel.

 

Das war genau der richtige Augenblick, wie Augi sich eine Rückkehr in seine Heimat vorstellte, als plötzlich der Medizinmann mit ernster Stimme sprach: ,,Ich habe euch schon erwartet. Ich weiß, was ihr wollt und habe schon den ganzen Tag einen rituellen Tanz gemacht und die Sterne um ihre Hilfe angefleht. Wir müssen uns aber sehr beeilen. Es gibt nur eine einzige Möglichkeit, dies zu erfüllen.

Ich muss den Zauberspruch aussprechen, bevor der letzte Sonnenstrahl hinter dem Horizont verschwindet!''

 

Augi verabschiedete sich von allen, ganz besonders bei Orkan, dem er sehr viel zu verdanken und lieb gewonnen hatte. ,,Vielen Dank für alles! Ich komme euch irgendwann einmal besuchen! Versprochen!''

Die Augen der Tiere und besonders die von Orkan füllten sich mit Tränen, weil sie wussten, dass sie Augi jetzt gehen lassen mussten. Augi stellte sich vor die Feuerstelle und der Medizinmann brüllte seinen Zauberspruch in den Himmel:

"Schatten, durch Energie ersetzt - Lebewesen zurückversetzt"

 

Kaum gesagt, blitzte und zischte es und mit einem Sternenschweif, der in den Himmel fuhr, verschwand Augi aus ihren Blickfeldern.

Nun wurde es wieder ruhig im schönen Afrika und alles ging seinen gewohnten Ablauf.

Applaus erfüllte die Arena im Zirkus. Durch die jubelnden Menschen erwachte Augi aus seiner Trance. In diesem Moment war er verwirrt und wusste nicht, was mit ihm geschehen war. Es war alles etwas zu viel für ihn. Er dachte sich: "Ich muss eingeschlafen sein und da hatte ich diesen Traum, wo ich in Afrika war. Das kann nicht echt gewesen sein."

Die Zuschauer im Zirkus hatten die Arena bereits verlassen, als Augi endlich zu sich gekommen war. Er dachte bei sich, dass der Afrika-Traum eigentlich sehr schön war und ging vergnügt nach Hause.

 

Seine Mama hatte ihn schon erwartet und fragte ihn: ,,Na, wie war es im Zirkus?" Augi antwortete: "Ja, ja, ganz gut'', und umarmte seine Mama, als wäre er viele Tage nicht mehr daheim gewesen.  Seine Mama fragte: ,,Augi, was ist mit dir los?" "Ach Mama, ich hab dich so vermisst!" Augis Mama war froh, dass er sich so freute, fragte aber trotzdem: "Aber du warst doch nur zwei Stunden weg?

'' Verwirrt und müde ging Augi in sein Zimmer, um sich schlafen zu legen. Als er seine Hose über den Sessel legte, fiel etwas heraus. Er sah nach und enddeckte plötzlich den Edelstein, den ihm sein Volk zum Abschied gab. Also war es doch wahr, was er in Afrika erlebt hat. In dieser Nacht konnte er nicht einschlafen und beobachtete den Mond, der in seiner größten Pracht in sein Zimmer schien.

Orkan und seine Herde waren in diesem Moment wieder unterwegs, um in den Weiten der Steppe Nahrung zu finden. Orkan dachte sehr oft an Augi.

In dem Wissen, dass es sein Volk wirklich gibt und er alle Abenteuer tatsächlich gemeinsam mit Orkan erlebt hatte, schlief Augi glücklich und zufrieden ein.

 

 

~ ENDE ~